Gelungener Tag

Gelungener Tag

Die beiden gastgebenden Mietervereine von Koblenz trugen entscheidend dazu bei, dass das RLP- Vernetzungstreffen von Mietervereinen als „schöne Veranstaltung“ beurteilt wurde. Der lebendige Austausch zu den unterschiedlichen Themen wurde als sehr wichtig empfunden und die Diskussionsergebnisse werden vom Vorstand der LAG bei seiner zukünftigen Arbeit weiter verfolgt werden.

LAG-Vorstand – von li. nach re.: Burkhard Ebbing, Christine Holzing, Gerrit Gaidosch, Petra Hassinger-Maß, Malu Dreyer MP a.D., Hans-Dieter Villmow, Gisela Querbach

Am Nachmittag berichtete Malu Dreyer von ihren langjährigen Erfahrungen zum Wohnen und Leben im Trierer Inklusions- Wohnprojekt Schammatdorf. Dieses besteht seit 40 Jahren und zeichnet sich mit 300 Wohnungen als kleine Variante von gelungener Gesellschaft mit sozialer Durchmischung aus. „Jeder lebt hier sein Leben, aber in der Gemeinschaft von hilfsbereiten Nachbarn“, so Malu Dreyer. Sie beschreibt, dass im Schammatdorf Enkelkinder viele Omas haben. Nach ihrem Rücktritt als Ministerpräsidentin wurde Malu Dreyer als eine begrüßt, die nun wieder mehr Zeit für ihren persönlichen Anteil an der Gemeinschaft hat. Sie sagt, dass sie als ehemalige Promi nun ganz normal „im Dorf“ lebe. Wichtige Erkenntnisse der angeregten Diskussion waren, frühzeitig gelassen Konflikte anzugehen und Toleranz zu üben, wenn manche einmal einen anderen Weg gehen. Auch müssen Entwicklungen mit neuen Herausforderungen in den Blick genommen werden und zu entsprechenden Lösungen führen. Alle Darstellungen vermittelten die Zuversicht, dass bestehende Vereine und Initiativen bei guten Konzepten selbstbestimmt erfolgreich sind, wenn Politik und Verwaltung sie ermöglichen.

Malu Dreyer (MP a.D.), Sarah Dietz mit Kind (Vorsitzende Mieterverein der Koblenzer Wohnbau „Miteinander und Füreinander“)

Mehr WirGefühl – weniger Einsamkeit

Mehr WirGefühl – Weniger Einsamkeit

Malu Dreyer bei Vernetzungstreffen von Mietwohnprojekten in RLP

Am Samstag,15. Februar 2025, findet ab 10.30 Uhr im Koblenzer Institut für Medien ein Vernetzungstreffen von rheinland-pfälzischen Mietwohnprojekten statt, bei dem am Nachmittag auch Malu Dreyer, Ministerpräsidentin a.D. zu Gast sein wird. Dazu lädt die Landesarbeitsgemeinschaft Gemeinschaftliches Wohnen RLP (LAG) Mieter:innen in Mietwohnprojekten, Mietwohnprojektinitiativen sowie Interessierte herzlich ein.Unser Verein und Gemeinschaftliches Leben am Moselbogen sind die gastgebenden Vereine.

Der Vormittag der ganztägigen, kostenlosen Veranstaltung dient dem Austausch mit verschiedenen Themen wie Finanzierung von Gemeinschaftsräumen, Auswahl von Interessierten und Unterstützung durch die Kommunal- und Landespolitik. Der Nachmittag ist ab 15 Uhr dem Vortrag von Malu Dreyer gewidmet. Die ehemalige Ministerpräsidentin wird von ihren langjährigen Erfahrungen zum sozialen Wohnen und Leben im Trierer Wohnprojekt Schammatdorf berichten. Anschließend besteht die Möglichkeit zur ausführlichen Diskussion über Organisation, Miteinander von Generationen und selbstbestimmtes Wohnen vor dem Pflegefall. Die Pressemitteilung können sie hier lesen.

Die Teilnahme ist an einer oder beiden Veranstaltungen möglich. Anmeldungen müssen online über den Link bis zum 1. Februar 2025 erfolgen.

Fest der Demokratie 19. Oktober 2024

Fest der Demokratie 19. Oktober 2024

An einem gemeinsamen Info-Stand in der Rhein-Mosel-Halle wurden Gespräche und Informationen für gemeinschaftliches Wohnen angeboten. Auf dem Foto sind zu sehen: Anne Dommershausen, Ansprechpartnerin des Studierendenwerkes Koblenz, Netzwerk „Wohnen für Hilfe“ und Christine Holzing, Vorstandsvorsitzende „Gemeinsam Wohnen in der Region Koblenz“. Nicht im Bild zu sehen, aber zahlreich vertreten waren Mitglieder des Vereins „ Gemeinschaftliches Leben am Moselbogen“.

Die Koblenzer Mietervereine sind ein lebendiges Beispiel für selbstbestimmtes Handeln in demokratischer Gesellschaft. Sie leben nicht nur in ihren Vereinen Demokratie, sondern vertreten auch das soziale Ziel der Gemeinschaftlichkeit werbend draußen. So wirken sie in der Kommunalpolitik. Um die Realisierung von Projekten zu erreichen, treten sie in ständigen Kontakt mit Parteien und Verwaltung sowie der Koblenzer Wohnbau. Auch in der sehr gut besuchten Rhein-Mosel-Halle gab es wichtigen Austausch mit dem Oberbürgermeister von Koblenz, David Langner und dem neuen Baudezernenten, Dr. Andreas Lukas. Diese große Veranstaltung mit über fünfzig Gruppen und Vereinen demonstrierte überzeugend gelebte demokratische Zivilgesellschaft.

Pilotprojekt Boelckestraße in Ausstellung

Pilotprojekt Boelckestraße in Ausstellung

Die Struktur- und Landesbank von Rheinland Pfalz (ISB) und das Schaufenster Baukultur Koblenz gaben einen Rückblick auf 75 Jahre Wohnraumförderung in der Ausstellung „Zimmer, Küche, Bad, Balkon“. Das Koblenzer Mietwohnprojekt „Miteinander + Füreinander“ wurde auf Ehrenbreitstein darin detailliert vorgestellt.

Das konnten Christine Holzing (Initiatorin der Fraueninitiative Lokale Agenda 21) und Sarah Diez (Vorsitzende des Mietervereins) mit Freude feststellen. Der Weg für dieses Projekt war lang gewesen und erstreckte sich von 1999 bis zum Einzug 2007.Seitdem leben in elf Wohnungen Jung und Alt miteinander..

Beitrag von gemeinschaftlichen Wohnen zum Klimaschutz

Beitrag von gemeinschaftlichen Wohnen zum Klimaschutz

Pressemitteilung Verein Gemeinsam Wohnen in der Region Koblenz

Am diesjährigen Klimatag im September beteiligten sich die beiden Koblenzer Vereine für gemeinschaftliches Wohnen mit einem Informations-Pavillon. Sie stellten Interessierten ihre Argumente vor. Leider bevorzugten viele Passanten die kommerziellen Schängel-Markt -Angebote in der Stadt und kamen nicht auf den abgelegenen Münzplatz.

Die Vorteile des anstehenden Mietwohnprojektes auf dem Moselbogen mit einem Anteil von 30% geförderten Wohnungen sind vielfältig: Für einen Geschoßbau und Gemeinschaftsanlagen werden weniger Flächen belegt. Es werden durch gemeinsame Nutzung von Geräten, Maschinen und Gegenständen weniger Resourcen verbraucht. Das Miteinander verhindert Vereinsamung und fördert kreative Betätigung statt Ersatzbefriedigung durch Konsum. Auch entfallen Pflegegelder durch gegenseitige Hilfe im Haus und umliegenden Quartier. Das Sozialamt hat weniger Wohngeld zu zahlen.

Bei einer sozialen Durchmischung und generationsübergreifendem Wohnen wird von den Projektbewohner:innen im Kleinen Klimaschutz geleistet. Es wird eine sozio-ökologische Lebensweise gepflegt. Die Politik im Stadtgebiet ist gut beraten, wenn sie dieser Variante des Wohnens und Lebens als Beitrag zum Klimaschutz zum Erfolg verhilft.

Gemeinsamer Bericht Wohninitiativen Koblenz

Gemeinsamer Bericht Wohninitiativen Koblenz

In der Woche vom 15.06.-23.06.2024 fand die Wohnprojektewoche Rheinland-Pfalz statt.

Eine tolle Möglichkeit sich mit anderen Wohnprojekten zu vernetzen und uns selbst vorzustellen. Am 15.06.24 nahmen wir als Vertreterinnen der Vereine Gemeinschaftlich Leben am Moselbogen e.V. und Gemeinsam Wohnen in der Region Koblenz e.V. am Wohnprojektetag 2024 in Mainz teil. Hier ging es um den aktuellen Bedarf und Themen von gemeinschaftlichen Wohnprojekten und die Vernetzung. Der Tag war reich an vielfältigen Eindrücken für uns, die noch wenig erfahren mit dem Format eines Open Bar Camps waren. Der persönliche und intensive Erfahrungsaustausch mit den anderen Teilnehmern an dem sehr ansprechenden Veranstaltungsort war ein großer Gewinn für uns, wir nahmen viele neue Informationen mit. .

Wir freuten uns sehr, dass wir die Möglichkeit hatten, in einem eigenen Beitrag unseren den Weg zur Gruppenbildung mit Unterstützung einer professionellen Moderation vorzustellen und zu diskutieren. Begeistert und inspiriert für unseren weiteren Weg zur Verwirklichung unseres gemeinschaftlichen Lebens am Koblenzer Moselbogen fuhren wir nach Hause. Die Veranstaltung hat uns insgesamt sehr angesprochen und bereichert! Weiterhin traten wir am 19.06.2024 mit dem Projekt „Wohnen für Hilfe“ und den Verein „Gemeinsam Wohnen in der Region Koblenz“ mit einem gemeinsamen Informationsstand in der Mensa der Universität Koblenz auf. Hier informierten wir die Studierenden über unsere aktuellen Projekte und Aktionen.

Veranstaltung: Soziales Wohnen im Klimawandel

Veranstaltung: Soziales Wohnen im Klimawandel

Veranstaltung des Vereins „Gemeinsam Wohnen in der Region Koblenz
Detaillierte Ausführungen von Caren Lay (MdB)

Zum Thema des Abends vom 24.Mai 2024 stellte die Autorin des Buches „Wohnopoly“ im Medienladen Koblenz ausführlich Hintergründe dar und ihre Berichte zur Mietgestaltung, Gemeinnützigkeit und Steueroase Deutschland waren für die Zuhörer:innen erkenntnisreich. Besonders fundiert wurden von der Referentin die Förderungen für Subjekt-und Objektförderung erläutert. Nach einer Pestel-Studie und ihren Recherchen wurden ca. 20 Milliarden für Subjektförderung (Wohngeld und andere Zuschüsse zu Wohnkosten) aber nur ca. 6 Milliarden für Wohnungsbestand ausgegeben. Diese Gelder gingen vor allem in privaten Immobilienbesitz und nicht in öffentlichen Wohnungsbestand. In der Folge gab der Staat viel Mietgeld wegen hoher Mieten aus, das er nicht selber für Investitionen einsetzen kann. Mehr Neubauwohnungen im städtischen Besitz würden z. B. für Interessierte an Mietwohnprojekten ergeben, dass sich ihre Ziele in Kooperation mit städtischen Wohnbaugesellschaften besser realisieren lassen und sie nicht wie in Koblenz 20 Jahre auf ein Mietwohnprojekt warten müssen.

Die Tatsache, dass „Wohnen“ keine Kernaufgabe von Kommunen ist, war auch ein Gesprächspunkt. Da Kommunen ihre freiwilligen Leistungen nicht für „Wohnen“ aufbringen können und auch nicht dazu verpflichtet sind, ist der Wohnungsbau generell Aktionsbereich von Investoren. Um das zu ändern, müsste z. B. in der Gemeindeordnung von Rheinland-Pfalz „Wohnen“ als Kernaufgabe verankert werden. In Koblenz wird es nach Berechnungen der „Fachdienststelle Kommunalstatistik und Stadtforschung“ wegen der auslaufenden Bindungen im öffentlich geförderten Mietwohnungsbestand 2033 nur noch einen Restbestand von 116 Wohnungen mit Bindung geben und nur für 27 Wohnungen gab es in den letzten 4 Jahren eine Zusage. Lösungsvorschläge für soziale Wohnraumförderung, besonders im Hinblick auf den Klimawandel und Finanzierung von energetischen Modernisierungen, wurden mit Carmen Lay diskutiert. Sie spricht sich für staatliche Investitionen zugunsten energetischer Erneuerungen aus, die aber keine langfristigen Mieterhöhungen zur Folge haben sollen.

Dass die “Sozialquote“ inzwischen von Investoren bis zu 100 Prozent wegen der Förderungen in RLP gewünscht ist, wurde auch an diesem Abend diskutiert. Die Anwesenden sprachen sich dagegen und für soziale Durchmischung im Quartier und in Wohnhäusern aus. Dabei kamen die aktuellen Förderbedingungen von RLP ins Gespräch. Deutlich wurde, dass viele Berechtigte für einen Wohnberechtigungsschein nicht die Mietobergrenzen für geförderten Wohnraum und Einkommensgrenzen kennen. Die Angaben dazu besagen, dass z.B. einer Einzelperson in Koblenz eine geförderte Wohnung bis zu 50 qm zusteht. Die Grenzen des Einkommens liegen für sie mit einem einfachen Einkommen bei 18.454 € (6,40 € Kaltmiete) und mit einem mittleren Einkommen bei 44.000 € (7,40 € Kaltmiete). Im Hinblick auf die aktuell hohen Baukosten und dazu, dass Neubauten nicht unbedingt die Lösung für Wohnraumbeschaffung sind, wurden auch andere Möglichkeiten wie Ausbau, Umnutzung, Wohngemeinschaften und assistierter Wohnungstausch bei gleichbleibender Miete besprochen..

Einladung: Soziales Wohnen im Klimawandel

Einladung: Soziales Wohnen im Klimawandel

Wir laden Sie herzlich zu unserem Vortrags- und Diskussions-Abend ein.
Am Freitag, 24. Mai 2024 – 19.30 bis 21.30 Uhr Medienladen am Hbf. Kurt-Esser-Haus (2.OG) Markenbildchenweg 38 – 56068 Koblenz

Nach der lebendigen Veranstaltung in 2023 mit der Vorstellung ihres Buches „Wohnopoly“ kommt Caren Lay wieder nach Koblenz. Sie ist kompetente Kennerin der deutschen Wohnungswirtschaft. Mit ihr werden Aspekte des Klimawandels sowie zu entwickelnde Ideen und konkrete Vorhaben in Koblenz diskutiert.

Leserbrief: Moselbogengelände als städtischer Besitz

Leserbrief: Moselbogengelände als städtischer Besitz

Zu: „Wann werden die ersten Häuser gebaut?“ – RZ: 23.Januar 2024, RZ alt: 16.Juli 2015

Der Artikel zur Fritsch-Kaserne, neu „Ellinger Höhe“, ist Anlass zum Moselbogen zu schreiben: Im Juli 2015 berichtete die RZ, dass der Moselbogen ein Wohnstadtteil werden soll und es bereits Konzepte gäbe. Vorschläge kamen auch von der AG Stadtentwicklung der Lokalen Agenda 21, unterstützt durch Oskar Lorentz, des ehemaligen stellvertretenden Leiter des Planungsamtes. Heute verfolgen zwei Vereine das Vorhaben mit dem Ziel, dass der Moselbogen im städtischen Besitz bleibt, der Koblenzer Wohnungsbau ( KWB) als 100%iger Tochter der Stadt übergeben und dabei auch ein Mietwohnprojekt verwirklich wird.

Die Koblenzer FDP äußert wiederholt, dass sie privaten Investoren dieses Gelände des ehemaligen Nutzviehhofes zuschanzen will, was einer Enteignung gleich käme. Sie versucht offenbar, die Öffentlichkeit dafür zu gewinnen, stimmt auch in der Ratssitzung vom 16.11.2023 mit ihren beiden Stimmen gegen die finanzielle Unterstützung der KWB. Es ist zu hoffen, dass sich die Öffentlichkeit darauf besinnt, welche Konsequenzen eine Privatisierung, ermöglicht mit Fördergeldern für den sozialen Wohnungsbau, haben würde. Wer garantiert, dass nach Ablauf der üblichen Bindungsfristen von 15 Jahren die Wohnungen renditeorientiert, d.h. teuer vermietet werden? Das ist jedenfalls als gängige Praxis und in zahlreichen Städten beobachtbar. Nicht selten bedeutet dies für die Bewohner, dass sie sich die höheren Mieten nicht leisten können und ausziehen müssen.

Sozialer Wohnungsbau kann ein neues Schlupfloch für rentable Privatinvestitionen sein, die sich ein soziales Mäntelchen umhängen. Davon sollte sich die Öffentlichkeit nicht täuschen lassen. Armut und Wohnungsnot führen zu sozialer Unzufriedenheit, Politikverdrossenheit, Abwendung von demokratischen Parteien und in die Arme der AfD, wie wir es leider gerade erleben. Wenn für alle Wohnungen Förderungen zum sozialen Wohnungsbau in Anspruch genommen würden, gälte für Koblenz nicht mehr das Prinzip der sozialen Durchmischung. Eine Sozialquote von mindestens 30 % sollte weiterhin Standard in Koblenz sein.

Die KWB hat die Aufgabe bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Das Gelände auf dem Moselbogen ist über 20 Jahre lang mit Altlasten belassen worden. Sie wurden erst vor circa einem Jahr beseitigt. Leider sind durch Corona und den Angriffskrieg auf die Ukraine die Baukosten massiv gestiegen , weswegen die Koblenzer Wohnungsbau (KBW) einen neuen Finanzierungs-vorschlag erstellen mußte. Diesem haben bis auf die FDP alle im Stadtrat vertretenen Parteien zugestimmt. Er wird zurzeit von der Verwaltung geprüft. Zum Moselbogen ist die Frage zu stellen, wann werden 90 Wohnungen für städtischen Besitz gebaut neben 750 Wohnungen für private Investoren auf dem Gelände der Fritsch-Kaserne? Die KWB besitzt 2% Wohnungen. Das sollen mehr werden in unserer Stadt, in der „wir“ fast nur teure Wohnungen bauen!

Christine Holzing, Koblenz